Das türkische Schnelllieferunternehmen Getir gab am Montag offiziell bekannt, dass es sich aus seinen europäischen und US-amerikanischen Märkten zurückzieht, um sich auf den Hauptmarkt in der Türkei zu konzentrieren. Damit bestätigte es frühere Medienberichte, denen zufolge das Startup die Veräußerung von Vermögenswerten prüft und sich aus bestimmten Märkten zurückzieht.
Laut Aussage des Unternehmens habe man beschlossen, die Märkte in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und den USA zu verlassen. FreshDirect, die Tochtergesellschaft von Getir in den USA, soll ihre Geschäftstätigkeit jedoch weiterführen.
Getir sagte, es erwirtschafte 7 % seines Umsatzes in den Märkten, aus denen es ausscheiden werde, und erklärte, dass es sich auf Türkiye konzentrieren werde, seinen Hauptmarkt, in dem es das größte Potenzial für langfristiges, nachhaltiges Wachstum sehe.
Letzte Woche berichtete Reuters, dass Getir angeblich den Verkauf der Online-Shopping-Plattform n11 in Betracht zieht, um Gespräche mit Investoren über eine neue Roadmap zu führen, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen sagten. Den früheren Berichten zufolge erwägt man auch den Verkauf der BiTaksi-App in der Türkei.
Deutsche Medien berichteten außerdem, dass Getir kurz davor stand, sich aus Deutschland zurückzuziehen, eineinhalb Jahre nachdem es den Rivalen Gorillas im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar gekauft hatte. Einigen Medienberichten zufolge wird das Unternehmen voraussichtlich im Mai mit dem Abzug aus dem Land beginnen.
-In einer Erklärung am Montag sagte Getir außerdem, dass es sich eine neue Finanzierung von Mubadala und G Squared gesichert habe und fügte hinzu, dass es die Mittel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in der Türkei nutzen werde.
Das 2015 in Istanbul gegründete Unternehmen bietet Restaurant-Kurierdienste und On-Demand-Lebensmittellieferungen über eine mobile App an.
Getir, was auf Türkisch „bringen“ bedeutet, wurde mit 11,8 Milliarden US-Dollar bewertet, als es Anfang 2022 in einer Finanzierungsrunde mehr als 750 Millionen US-Dollar einsammelte.
Während der COVID-19-Pandemie wuchs das Unternehmen schnell und zog hochkarätige Investoren an, als es Niederlassungen in Westeuropa und den Vereinigten Staaten aufbaute.
Mit dem Ende der Pandemie und der Rückkehr der Menschen zum physischen Einkaufen gingen jedoch die hohen Gewinnmargen zurück, was es schwieriger machte, die Kosten zu decken, die durch Investitionen in diesen Märkten entstehen.
